Trailen bei der Hitze

Es gibt Tage, an denen verstehe ich die Welt nicht mehr!!

 

Heute war einer solcher Tag.

Es ist Samstag und ich darf in meinem Hauptberuf an einem Samstag arbeiten.

11:45 Uhr, das Telefon klingelt und ein Kunde Reserviert ein Teil, weiß aber noch ob er es abholen kann, da er ja noch einen Termin hat.

Scherzhaft sage ich: “Klar, mit dem Getränkehändler und dem Metzger!?“.

 

Dann kommt die Antwort, welche ich an diesem Tage nicht hören wollte.

 

Nein, ich weiß nicht ob Sie es kennen, zum Mantrailing!“

 

Mir ist alles aus dem Gesicht gefallen, 29° Außentemperatur.

 

Leute, was soll das?

 

Hier mal ein paar Fakten, welche jeder von euch nachlesen kann. Keine Halbwahrheiten, sondern Fakten.

 

Unsere Hunde können nicht wie wir zum Temperaturausgleich schwitzen (sie haben nur wenige Schweißdrüsen an den Pfoten, diese sind aber nur dazu da Geruchsmarken zu hinterlassen), sondern sie hecheln. Zunge raus und hecheln. Immer wieder und weiter hecheln.

Ein Hund der hechelt kann nicht riechen. Und ein Hund der riecht kann nicht hecheln.

 

Was hat dies zur folge?

 

Er möchte ja seinem Job nachgehen, Herrchen oder Frauchen stolz machen, das Team unterstützen

und er riecht was das Zeug hält.

 

Die natürliche Klimaanlage ist aus. Er hechelt ja nicht mehr.

 

Naja, dann wird ihm kurz warm. NEIN. Es kann lebensgefährlich werden.

 

Ein Hund hat eine normale Körpertemperatur von 38,5° - 39°. Ab 40° spricht man schon von Fieber, bei 41° kann es schon lebensbedrohlich werden. Also ein sehr schmaler Grat zwischen Leben und Tod. Und das kann schneller gehen als man denkt, ich spreche da aus persönlicher Erfahrung, doch dazu gleich, denn schon bei 25° und Sonne kann es kritisch werden.

 

Luft

Asphalt

25°

50°

30°

57°

31°

62°

 

Was passiert also wenn ich auf freier Fläche bei diesen Temperaturen Nasenarbeit mache?

Die Klimaanlage aus und heiße Luft einatmen, damit es noch wärmer wird.

 

Naja, wir gehen ja in den Wald.“

 

Nein, 29° Lufttemperatur, sind 29° Lufttemperatur. Wir dürfen nicht von uns aus gehen, welche wie wir schwitzen und dies als kühl empfinden. Der Hund überhitzt und genau dies weiß ich aus eigener Erfahrung.

 

August 2018, wir werden zu einem Einsatz gerufen. Ein 16 Jahre alter blinder Jack Russel Terrier ist weggelaufen, in Richtung Wald.

Mein zu diesem Zeitpunkt 5 jähriger portugiesischer Wasserhund und ich werden mit anderen zu diesem Einsatz gerufen. Es ist ca. 20.00 Uhr, auf der Außentemperaturanzeige vom Auto steht 26°, alle Vorbereitungen sind getroffen, geht es los. Sonho ist der 3. Hund welcher angesetzt wird und zeigt nach 12 min endpoolverhalten. 15 min und unsere Einsatzleiterin, sagt ich soll Sonho raus nehmen. „Nein, der Jack ist hier, Sonho ist noch gut drauf“ 18 min, Sonho legt sich hin und kann nicht mehr, raus aus dem Einsatz, nächster Hund, zurück zum Auto. Gesucht hat er 100 Meter, aber 18 min.

Er schafft noch vielleicht 20m, bricht zusammen, totale Erschöpfung. Er braucht 2 Tage um wieder auf die Beine zu kommen.

 

NIE WIEDER!!!!! Nicht solange im Einsatz, schon gar kein Training.

 

Darum, bitte, keinen Leistungssport bei diesen Temperaturen. Ihr zieht euch ja auch nicht dick an und fangt bei diesen Temperaturen an zu Joggen.

 

Jede Art von Nasenarbeit ist Leistungssport für den Hund. Das seht ihr selber, wenn nach einem normalen Training euer Hund glücklich und zufrieden schläft.

 

Zur Anmerkung beim Training, ab einer Temperatur von 26° stellen wir jedes Training aus Verantwortung gegenüber den Hunden ein.

 

Denkt mal drüber nach.

 

Danke, euer Uli